St. Coloman

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St. Coloman Schwangau – berühmte Kirche im Allgäu, Foto: Christine Kaidusch

St. Coloman Schwangau

Die St. Coloman Kirche, auch bekannt als Colomanskirche, ist eine barocke Kirche in der Nähe von Schwangau in Bayern. Sie wurde im 17. Jahrhundert auf den Grundmauern einer früheren Kapelle erbaut, die zu Ehren des heiligen Koloman errichtet wurde. Der Überlieferung zufolge soll der irische Pilger im Sommer 1012 an dieser Stelle während seiner Pilgerreise ins Heilige Land gerastet haben. Aufgrund ihrer Lage am Fuße der Schwangauer Berge und ihrer Nähe zum weltberühmten Schloss Neuschwanstein zählt die Kirche zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bayerns.

Ursprünglich befand sich an der Stelle der heutigen Kirche eine kleine Feldkapelle, die wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammte. Der Neubau der Kirche wurde 1673 unter der Leitung des Maurermeisters Hieronymus Vogler aus Füssen begonnen. Der Bauplan stammte von dem Wessobrunner Stuckator Johann Schmuzer, nach dem die Bauarbeiten ausgeführt wurden. Der Bau wurde 1678 abgeschlossen, und 1682 wurde der Turm an der Westseite des Langchores hinzugefügt. Die Weihe fand erst 1685 zusammen mit der Frau-am-Berg Kirche von Schmuzer in Füssen statt. Im Jahr 1714 wurde das Vorzeichen an der Fassade hinzugefügt.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Wallfahrtskirche St. Coloman mehrmals renoviert und restauriert, um sie zu erhalten. Seit dem 15. Jahrhundert finden Wallfahrten zur Colomanskirche und ihrer Vorgängerkapelle statt, die ihren Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert hatten. Heutzutage findet jedes Jahr im Oktober das Colomansfest mit dem Colomansritt statt.

Besondere Lage für besondere Kirche

St. Coloman in Schwangau, Foto: Alpay Aktas, Unsplash
St. Coloman in Schwangau, Foto: Alpay Aktas, Unsplash – auch Titelbild

Die Kirche liegt abseits von Schwangau auf freiem Feld. Die gestuften Strebepfeiler verleihen ihr den Eindruck eines barockisierten spätgotischen Bauwerks, obwohl sie tatsächlich erst in der Barockzeit errichtet wurde. Der mittelalterliche Eindruck wird durch die niedrige Mauer aus dem Jahr 1684 um den ehemaligen Pestfriedhof von 1635/1636 verstärkt. Der östlich der Kirche gelegene Friedhof wird durch einen kleinen Rundturm geschützt.

Der Außenbau der Kirche ist langgestreckt und wird durch Strebepfeiler und doppelte Fensterreihen gegliedert. Der Chor ist schmaler als das Langhaus und wird von einem ziegelgedeckten Satteldach abgeschlossen. Das Chordach ist um etwa ein Drittel niedriger als das Langhausdach. Der eigentliche Chor schließt gerade ab, und an seiner Seite ist die dreiseitig geschlossene Sakristei angebaut, wodurch der Chorbau ungewöhnlich langgestreckt erscheint.

Der hohe Turm der Kirche trägt eine Zwiebelhaube unter dem achteckigen Obergeschoss. Der quadratische Unterbau des Turms ist durch schmale Lichtschlitze unterbrochen. Im Innenraum der St. Coloman Kirche erstreckt sich das Langhaus über fünf Joche, die von einer Stichkappentonne überspannt werden. Pilaster gliedern die Wände zwischen den Fenstern, und ein kräftiges Gesims trennt die Rundfenster von den darunter liegenden Ovalfenstern.

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Die St. Coloman Kirche ist innen reich geschmückt
Die St. Coloman Kirche ist innen reich geschmückt, Fotos: Christine Kaidusch

Der Innenraum der Kirche ist reich mit Stuckdekorationen von Johann Schmuzer verziert. Es gibt Fruchtgehänge, Engel, Muschel- und Blattwerkdekorationen, die Decken und Wände schmücken. Die Stuckmarmoraltäre, die vom Wessobrunner Meister gestaltet wurden, sind in Rot und Weiß gehalten und nehmen die Dekorationsformen der Stuckaturen auf, wodurch der Übergang zwischen dem Langhaus und dem Chorraum nahtlos wirkt.

Der imposante Hochaltar besteht aus drei Säulen und beherbergt ein gemaltes Altarblatt, das den heiligen Coloman mit der Heiligen Dreifaltigkeit darstellt. Das Aufbauschema der Nebenaltäre entspricht dem des Hauptaltars. Die Altarblätter von Bartholomäus Bernhardt zeigen im Norden die Herrlichkeit des heiligen Magnus und im Süden die Heiligen Kosmas und Damian. Der Kanzelkorb, der nicht bemalt ist, stammt aus der Bauzeit und wird Georg Fischer zugeschrieben.

Öffnungszeiten St. Coloman Wallfahrtskirche

Wenn du die beeindruckende St. Coloman Wallfahrtskirche besichtigen möchtest, solltest du die Öffnungszeiten im Blick behalten. Die Kirche ist leider nicht das ganze Jahr über zugänglich, sondern nur während der Sommermonate geöffnet.

Die Besichtigungssaison beginnt traditionell am dritten Samstag im Mai und endet nach dem Colomansfest, das am zweiten Sonntag im Oktober gefeiert wird. Das bedeutet, dass du die Kirche in dieser Zeit besuchen kannst, um ihre Schönheit und historische Bedeutung zu erleben. Ein besonders besonderer Tag ist der Colomanstag am 13. Oktober, an dem die Wallfahrtskirche besonders festlich geschmückt ist.

Die Öffnungszeiten der St. Coloman Wallfahrtskirche im Sommer sind von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr. In dieser Zeit hast du die Möglichkeit, die Kirche zu betreten und ihre einzigartige Atmosphäre zu spüren. Es gibt jedoch eine wichtige Anmerkung: Außerhalb dieser festgelegten Öffnungszeiten bleibt die Kirche aus Sicherheitsgründen geschlossen. Du kannst jedoch durch ein kleines Fenster neben dem Eingang einen Blick ins Innere werfen und so zumindest einen Eindruck von der Pracht des Kircheninneren gewinnen.

Wenn du Interesse an einer Führung durch die St. Coloman Wallfahrtskirche hast, hast du die Möglichkeit, an den wöchentlichen Führungen teilzunehmen. Diese finden immer donnerstags um 15:30 Uhr statt und bieten dir eine detaillierte Erklärung zur Geschichte, Architektur und den künstlerischen Schätzen der Kirche.

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Auch im Winter hast du die Chance, die St. Coloman Wallfahrtskirche zu besichtigen. Es werden regelmäßig Führungen angeboten, bei denen du auch in der kalten Jahreszeit die Gelegenheit hast, diese wundervolle Kirche zu erkunden. Um die genauen Termine der Winterführungen zu erfahren, kannst du entweder das Pfarrbüro unter der Telefonnummer 08362-8207 kontaktieren oder dich an die Gästeinformation Schwangau wenden, die dir gerne unter der Telefonnummer 08362-81980 weiterhilft.

Colomansritt & Colomansfest

Der Colomanstritt ist eine reizvolle Reiterprozession, die im Rahmen des jährlichen Colomansfests im Oktober in Schwangau stattfindet. Dieser Brauch hat seine Wurzeln in den Wallfahrten, die dem heiligen Coloman gewidmet sind, dem Schutzpatron des Viehs. Gemäß der Legende soll der heilige Coloman während seiner Pilgerreise ins Heilige Land an dem Ort geruht haben, an dem sich heute die Colomanskirche erhebt. Es wird vermutet, dass bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Feldkapelle an diesem Ort errichtet wurde und dort Wallfahrten stattfanden. Im Jahr 1495 fand die Weihe der Kirche statt. Im Jahr 1552 gewährte Karl V. den Freiherren von Hohenschwangau das Recht, am Festtag des Heiligen einen Jahrmarkt abzuhalten. Die neu errichtete Colomanskirche wurde im Jahr 1685 geweiht und im Jahr 1720 erhielt sie eine Reliquie des Heiligen vom Kloster Melk. Im 17. und 18. Jahrhundert erreichten die Wallfahrten ihren Höhepunkt und auch im 19. Jahrhundert fanden noch Wallfahrten aus umliegenden Gemeinden statt.

Der Brauch in Schwangau, Pferde um die Kirche zu führen und sie zu segnen, reicht wahrscheinlich bis ins 15. oder 16. Jahrhundert zurück. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde auch das Vieh auf die umliegenden Wiesen getrieben und gesegnet. In den 1970er Jahren nahm die Teilnahme am Colomanstritt stark ab und der Brauch drohte auszusterben. Aus diesem Grund wurde 1978 eine Interessengemeinschaft gegründet, um den Brauch zu fördern. Im Jahr 1995 wurde der Sankt-Coloman-Verein ins Leben gerufen und übernahm die Organisation des Festes. 2018 wurde dem Colomansfest und dem Colomanstritt der Heimatpreis des Bayerischen Finanz- und Heimatministeriums verliehen.

Der Ablauf des Colomansfests hat sich im Laufe der Zeit verändert. Das Fest findet heute nicht mehr am ursprünglichen Festtag des Heiligen, dem 13. Oktober, statt, sondern am zweiten Sonntag im Oktober. Der Festzug startet am Rathaus, angeführt von der Musikkapelle Schwangau. Es folgen die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und anschließend die geschmückten Kutschen für die Geistlichkeit, Honoratioren und Ehrengäste. Die Reiter nehmen auf ihren prächtig geschmückten Pferden ihren Platz ein.

Beim Festgottesdienst vor der Colomanskirche stellen sich die Reiter und Kutschen in einem Halbkreis um einen Feldaltar auf. Nach dem Gottesdienst werden die Pferde gesegnet. Früher ritten die Reiter anschließend dreimal im Schritt, Trab und Galopp um die Kirche und kehrten dann in einem Wettrennen ins Dorf zurück. Heutzutage reiten sie nur noch zweimal im Schritt in weitem Bogen um die Kirche. Anschließend kehrt der Zug zum Rathaus zurück, wo die Reiter eine Brotzeit erhalten und sich stärken. Nach der Pferdesegnung findet vor der Colomanskirche ein Fest statt, bei dem Marktstände und Imbissbuden zum Verweilen und Genießen einladen.

Der Colomanstritt ist ein eindrucksvolles Spektakel, bei dem die prachtvoll geschmückten Pferde und Reiter eine beeindruckende Atmosphäre schaffen. Die traditionelle Reiterprozession ehrt den heiligen Coloman und erinnert an die Bedeutung der Wallfahrten sowie an die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Das Colomansfest und der Colomanstritt sind nicht nur ein Zeichen des Glaubens, sondern auch ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Schwangau. Die Veranstaltung zieht jedes Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus nah und fern an, die das einzigartige Erlebnis dieses traditionsreichen Brauchs genießen möchten.

Es ist beeindruckend zu sehen, wie dieser Brauch über die Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben ist und immer noch eine besondere Bedeutung für die Gemeinschaft von Schwangau hat. Der Colomanstritt ist ein Moment der Verbundenheit, bei dem Menschen zusammenkommen, um ihre Traditionen zu feiern und ihre Wertschätzung für den heiligen Coloman auszudrücken.

Sehenswerte St. Coloman Kirche

Die St. Coloman Kirche ist ein bedeutendes religiöses und architektonisches Wahrzeichen in Schwangau und darüber hinaus. Sie ist nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung und ihrer kunstvollen Ausstattung sehenswert, sondern auch aufgrund ihrer idyllischen Lage inmitten der Natur und ihrer Nähe zu anderen bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Marienbrücke und dem Schloss Neuschwanstein. Ein Besuch der St. Coloman Kirche bietet Besuchern die Möglichkeit, in die Geschichte einzutauchen und die Schönheit der bayerischen Landschaft zu genießen.

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